Überfahrt nach Kap Verde

Die Zeit kam, Abschied von Lizy zu nehmen und die Reise alleine Richtung Kap Verde anzutreten. Das Schiff war gut gefüllt mit Essen und jeder Menge Wasser. Die Überfahrt sollte 7-8 Tage dauern. Ich hatte mehr Wasser mit als ich je für die Überfahrt brauchen werde, da ich testen wollte, wo ich überall Wasserkanister während eine Überfahrt lagern kann.

Am Montag, dem 17.11.2025, nahm ich Abschied von Lizy. Sie half mir noch mit dem Leinen beim Ablegen. Wir werden uns erst in der Karibik wieder sehen. Mit einer Mischung aus Traurigkeit, Zuversicht und Freude fuhr ich von La Gomera in Richtung El Hierro. La Gomera und der Berg Teide von Teneriffa deckten den nordöstlichen Wind ab. Am Abend sah ich auf dem Plotter ein paar Schiffe, die mit uns auf Teneriffa und La Palma lagen. Wir redeten noch ein wenig über VHF. Wir hatten allerdings unterschiedliche Ziele in den Kap Verde und somit trennten uns unsere Wege auch recht schnell wieder.

Am ersten Tag gab es recht wenig Wind und somit kam ich nur recht langsam voran. Nach einem Update vom Wetterbericht sah ich, dass entlang der direkten Route in den nächsten Tagen keinen Wind geben wird. Die nordöstlichen Winde wehten alle in der Nähe der afrikanischen Küste. Ich änderte daher meinen Kurs Richtung südosten. Dies hieß allerdings auch, dass ich durch die Windabdeckung vom Teide fuhren musste. Der „Arm“ des Teides ist sehr lang. Obwohl ich schon so weit weg bin, spüre ich, dass es nur sehr wenig Wind gibt. Serafina ist kein Wind für leichte Winde und somit fuhr ich sehr langsam in Richtung südosten.

Da ich nicht schnell vorankam, ist das Kochen bei einem Schwell von 2 Metern Höhe ein kippelige Angelegenheit.

Am dritten Tag fand ich dann den gewünschten nordöstlichen Wind und ich konnte das Passatsegel aufbauen. Der Aufbau des Passatsegels ist recht aufwendig, da beide Segel ausgebaut werden müssen. Außerdem muss ich die Schoten ändern, da diese beim Passatsegel weiter nach hinten geführt werden muss. Deswegen sieht man auf den folgenden Bildern und Videos häufig 4 Schoten am Segeln angeschlagen.

Mit dem guten Wind ging es ein paar Tage lang so weiter. Ich konnte mich gut entspannen und da ich seit Tagen kein weiteres Schiff mehr im Funkradius gesehen hatte, erhöhte ich mein Schlafintervall auf 1 Stunde. Jede Stunde kontrollierte ich, ob die Segel noch gut stehen oder der Wind sich geändert hat. Ich kontrollierte auch die Fahrtrichtung und ob ein anderes Schiff auf dem Plotter zu sehen ist. Danach legte ich mich wieder hin und schlief eine weitere Stunde.

Mein Bett während der Überfahrt. Ich habe einen Teil des Sofas im Salon zum Bett umgebaut.

Jeden Morgen machte ich den „Deckwalk“. Ich schaute mir dabei alle Dinge an Deck an, die eine Beschädigung tragen könnten (zum Beispiel durchgescheuerte Leinen). Eines Morgens überraschte mich ein Fisch, der wohl versucht hat vor seinem Jäger davon zu springen. Dort war allerdings Serafina im Weg und somit landete er auf dem Deck.

Dieser Fisch konnte sich nicht in Sicherheit bringen. (Das Foto ist leider nicht scharf)

An einem weiteren Morgen wurde Serafina zum Spielkameraden einer recht großen Delfinschule. [Ich habe ein Video davon gemacht. Leider kann ich mit der langsamen Leitung das Video nicht hochladen. Ich werde dies nachholen, sobald ich ein besseres Netz gefunden habe.]

Kurz vor Kap Verde gab es dann noch eine sehr unangenehme See. Da ich die ersten Tage zu langsam war, konnte ich nicht rechtzeitig bei Kap Verde sein, um den Starkwind zu entgehen. Ich hatte die Segel in der Nacht schon ein gepackt, da vor dem Windwechsel eine Flaute war. Am Morgen des letzten Tages wurde ich dann bei 30 Knoten Wind 4 Meter hohen Welle unsanft geweckt. Mit ein Tüchlein Genua und dem Motor ging es wie auf einer Schiffsschaukel die letzten 30 Seemeilen dem Ziel entgegen. Ich hätte gerne das Großsegel gesetzt, um den Motor eine Pause zu gönnen. Allerdings wollte ich bei so einem stark schwankenden Schiff nicht nach vorne an den Mast. [Auch hier habe ich Video von gemacht, was ich gerade nicht hochladen kann.]

Je näher ich nach Kap Verde kam, nahm der Wind und die Welle ab. Zum Schluss empfing mich Kap Verde dann doch noch mit Sonnenschein.

Der erste Blick auf Kap Verde. Das Wetter ist noch regnerisch.
Die Insel Sao Vincent.
Das Ziel Porto Grande bei Mindelo liegt direkt hinter dem kleinen Berg, auf den Serafina gerade zu steuert.

In Mindelo ging ich vor Anker. Der Ankerplatz ist sehr voll. Der Platz zwischen den Schiffen ist für meinen Geschmack zu gering. Allerdings liegen neben dem Ankerfeld sichtbar die Fracks alter Schiffe. Froh nach 7 Tagen auf See in Mindelo angekommen zu sein, telefonierte ich mit Lizy und meinen Eltern. Danach ging ich sehr früh schlafen. Ich hatte noch eine Menge Schlaf nachzuholen.

Am nächsten Tag packte ich das Dinghy aus. Ich musste mich und das Schiff zunächst einklarieren. Das ging schneller als so in mancher Marina. Ich hatte dadurch genügen Zeit, um mir schonmal einen Teil von Mindelo anzuschauen.

Mindelo vom Meer aus gesehen.
Das Bild einer berühmten, lokalen Sängern. Das Bild ist nicht auf die Hauswand gemalt. Hier hat man den Putz abgeschlagen.