In Mindelo lag ich zunächst vor Anker. Für die Vorbereitungen habe ich Serafina in den Hafen verlegt, um die Lebensmittel und das Wasser einfacher aufs Schiff zu transportieren. Von Mindelo werde ich die Atlantiküberquerung starten. Das Ziel in der Karibik ist die Insel Martinique. Bis nach Martinique sind es 2100 Seemeilen. Die Überfahrt wird voraussichtlich zwei Wochen dauern. Daher werde ich mir Vorräte für drei Wochen an Bord holen. Mindelo hat viele kleinere Supermärkte. Diese haben allerdings kaum oder gar kein Gemüse. Das Gemüse gibt es entweder bei den Händlern auf der Straße oder bei den Händlern in der Markthalle „Mercado Municipal“. Leider ist die Auswahl und Gemüse nicht so vielfältig, wie man es von europäischen Supermärkten gewohnt ist. Das meiste Gemüse ist Wurzelgemüse wie Karotten, (Süß-)Kartoffeln, Maniok. Paprika oder eine Zucchini gibt es hier sehr selten.
Da ich gerade alleine bin, gehe ich fast jeden Tag in einen Supermarkt oder zu einem Gemüsehändler und fülle somit Stück für Stück das Schiff mit Lebensmitteln auf.



Nebst der Versorgung mit Lebensmittel muss Serafina auch auf Vordermann gebracht werden. Dazu bin ich bereits in den Mast gestiegen und habe alle Splinte, Bolzen der Wanten und Falle kontrolliert. Das Fall vom Vorsegel weist eine Scheuerstelle auf. Mithilfe meiner freundlichen Bootsnachbarn haben wir das Vorsegel heruntergelassen. Die schadhafte Stelle am Fall habe ich abgeschnitten und der Schäkel wurde mit einem neuen Spleiß wieder am Fall befestigt. Auch die Rollanlage hatte ein Seil, dass aufgerieben war. Dies wurde von mir auch ersetzt. Ansonsten habe ich an Deck alle Rollen geölt und das Deck wieder vom Salzwasser befreit. Serafina ist nun fast abfahrbereit. Lediglich der Wind ist sehr stark auf dem Atlantik. Der starke Wind bringt drei Metern hohe Wellen mit sich., die die Überfahrt recht unangenehm machen. Ich warte also noch ein wenig abwarten. Währenddessen habe ich mich mit dem örtlichen Mechaniker für Schiffsdiesel unterhalten, da der Wärmetauscher gereinigt werden muss. Die Reinigung soll laut Werkstatthandbuch alle 200 Betriebsstunden durchgeführt werden. Ich bin mit 400 Betriebsstunden also schon längst überfällig. Da ich jetzt etwas länger in Mindelo bleiben werde, habe ich den Mechaniker beauftragt diesen Service zu übernehmen.
Jetzt sitze ich hier im Schiff und lasse jeden morgen die Route von einer Wetterrouting-Software durchrechnen. Wenn ich kommenden Donnerstag losfahre, werde ich „nur“ 30 % der Zeit im Starkwind (20-30 Knoten) verbringen. Die hohe Welle von drei Metern werde ich nicht umgehen können. Wenn der Motor bis dahin wieder einsatzbereit ist, werde ich mich wohl kommendem Donnerstag auf den Weg in die Karibik machen.
