Als wir von Hindeloopen nach Amsterdam gefahren sind, wollte der Autopilot nicht mehr die Richtung halten. Mir ist schon vorher aufgefallen, dass er beim Einschalten erstmal 20° nach Steuerbord ausschwenkt, bevor er dann wieder zurückkam. Jetzt ging gar nichts mehr. Sobald wir den Autopiloten angeschaltet haben, zog er anschließend über 90° nach Backbord oder Steuerbord.
In Amsterdam schaute ich mir den Autopiloten an und überprüfte die Elektronik nach möglichen Fehlerquellen. Das Handbuch gab auch ein paar Vorschläge, wo der Fehler sein kann. Die Vorschläge weißten meist auf einen Fehler innerhalb der „Junctionbox“ hin, die die Ruderbewegung kontrolliert. Bei meiner Fehlersuche fand ich heraus, dass der Ruderlagegeber immer den gleichen Widerstand ausgibt, egal in welche Richtung das Ruder gelegt ist. Ich vermutete das Problem bei diesem Bauteil. Leider gibt es den Hersteller nicht mehr und einen Ersatz für den Ruderlagegeber konnten wir auch nicht auftreiben.
Im vergangenen Winter habe ich mir schon mal Gedanken gemacht, ob der Autopilot nicht auch für die Fahrt ausgetauscht werden sollte. Schließlich ist der Autopilot ein wichtiger Bestandteil und ich wusste bereits, dass man bei einem 37 Jahren alten Autopilot keine Ersatzteile mehr bekommt.
Meine Wahl fiel auf den „Reactor 40“ von Garmin. Glücklicherweise hatte ein Händler in Amsterdam diesen Autopiloten vorrätig. Lizy rief dort an, um zu fragen, wie man am besten dorthin kommt. Die Antwort „Ihr könnt mit eurem Boot vorfahren.“ Da staunten wir nicht schlecht. Ich schaute auf die Karte und die Kanäle waren laut meiner Karte nicht zugänglich. Die Kartentiefe war mit 1 m ausgeschrieben und vor dem Kanal war eine Brücke. Lizy rief nochmals an und der Inhaber versicherte uns, dass die Tiefe für unser Boot ausreichend sei und dass die Brücke beweglich ist. Man soll nur den Knopf an der Seite drücken und das Öffnen der Brücke verlangen.
Wir fuhren los und entdeckten die Brücke. Allerdings war kein Knopf zu sehen. Dafür gab es einen VHF-Kanal zum Anfunken. Die Brücke wurde für uns geöffnet und wir fuhren weiter. Wir kamen nun an die Stelle mit 1 m Kartentiefe und sahen ein Segelboot, was über 50 Fuß (ca. 15 m) lang war. Dieses Segelboot hatte definitiv mehr Tiefgang als wir. Ein Blick auf das Echolot zeigte 2 m unterm Kiel. Eine Kurve später bogen wir ab Richtung Laden und „parkten“ Serafina rückwärts vor den Autos ein.


Das war das erstmal, dass ich mit dem Boot zu einem Marine-Laden gefahren bin. Nach dem Einkauf ging es weiter nach Scheveningen. Die Windfahne war leider nicht zusammengebaut und Lizy wurde bei 2 m hohen Wellen seekrank. Ich musste Serafina ohne Autopilot nach Scheveningen bringen.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Stellendam. Dieses Mal hatte ich die Windfahne zusammengebaut. Wir kreuzten eine Weile gegen den Wind mit der Windfahne. Zum Schluss mussten wir doch Motoren, sonst wären wir erst 14 Stunden später angekommen. Ein schöner sonniger Segeltag ging in Stellendam zu enden. Hier würden wir für die nächsten Tage bleiben, da ein sehr starker Wind aus Südwesten vorhergesagt war … also genau in die Richtung, in der wir wollen.
Die Tage nutze ich, um den Autopiloten zu ersetzen. Das Verkabeln war recht einfach. Allerdings alle Kabel durch das Boot zu legen hat etwas gedauert. Auch die Aussparung im Cockpit für das Panel zum Bedienen hatte so seine Tücken.

